Skip to main content

Ehrenamtliches Engagement im Ruhestand bietet vielfältige Möglichkeiten, aktiv zu bleiben und gesellschaftlich etwas zu bewirken. Entdecken Sie sieben Wege, die den Übergang in eine erfüllende Lebensphase erleichtern.

1. Warum Ehrenamt im Ruhestand zunehmend relevant ist

Ehrenamtliches Engagement im Ruhestand ist zu einer zentralen Säule des gesellschaftlichen Zusammenhalts geworden. Der demografische Wandel bringt es mit sich, dass immer mehr Menschen über 60 nicht nur aktiv und gesund bleiben, sondern auch bereit sind, ihre Kompetenzen weiterhin einzubringen. Diese Bereitschaft trifft auf einen gestiegenen Bedarf an freiwilliger Unterstützung in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen.

Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend engagieren sich rund 28,8 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich – viele davon im Rentenalter. Dies verdeutlicht die immense Bedeutung dieser Form der gesellschaftlichen Partizipation.

2. Gesellschaftlicher Wert des Ehrenamts im demografischen Wandel

Im Zuge einer alternden Gesellschaft gewinnen ehrenamtliche Tätigkeiten zunehmend an Bedeutung. Sie tragen wesentlich dazu bei, den sozialen Zusammenhalt zu fördern, Engpässe in sozialen Dienstleistungen zu kompensieren und das Miteinander der Generationen zu stärken. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass besonders im Bereich der Bildung, im Gesundheitswesen, bei Integrationsaufgaben oder in der Nachbarschaftshilfe ehrenamtliches Engagement unverzichtbar geworden ist.

Die Rolle ehrenamtlich tätiger Seniorinnen und Senioren kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie unterstützen Projekte, die sonst kaum finanzierbar wären, bringen generationenübergreifende Perspektiven ein und sind durch ihre Lebenserfahrung wichtige Vertrauenspersonen in sozialen Kontexten.

3. Persönlicher Nutzen durch freiwilliges Engagement

Neben dem gesellschaftlichen Mehrwert bietet ehrenamtliches Engagement im Ruhestand auch individuelle Vorteile. Studien, unter anderem des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), zeigen, dass freiwillig Engagierte eine höhere Lebenszufriedenheit und ein besseres subjektives Wohlbefinden aufweisen als nicht Engagierte.

Durch ehrenamtliche Tätigkeiten bleiben soziale Kontakte erhalten, neue Netzwerke entstehen und die eigene Expertise kann weiterhin genutzt und weitergegeben werden. Auch kognitive Fähigkeiten werden durch neue Herausforderungen gestärkt, was sich positiv auf das geistige Wohlbefinden auswirkt. Für viele entsteht dadurch ein neues Gefühl der Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit.

4. Typische Einsatzbereiche für Ehrenamtliche im Ruhestand

Die Tätigkeitsfelder für ehrenamtliches Engagement sind vielfältig. Die nachfolgende Übersicht zeigt exemplarische Einsatzbereiche, die besonders gut für Menschen im Ruhestand geeignet sind:

  • Soziales Engagement: Besuchsdienste in Pflegeheimen, Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf oder Nachbarschaftshilfe.
  • Bildung und Integration: Lesepatenschaften an Schulen, Unterstützung bei Hausaufgaben, Sprachkurse für Geflüchtete.
  • Kultur und Denkmalpflege: Führungen in Museen, Betreuung von Bibliotheken, Mitwirkung bei kulturellen Veranstaltungen.
  • Umweltschutz und Nachhaltigkeit: Beteiligung an Umweltprojekten, Müllsammelaktionen, Pflege öffentlicher Grünanlagen.
  • Sportvereine und Freizeitangebote: Trainer- oder Betreuertätigkeiten, Organisation von Veranstaltungen, Verwaltungstätigkeiten.

Diese Vielfalt eröffnet individuelle Möglichkeiten, Interessen und Kompetenzen sinnvoll einzubringen und weiterzuentwickeln.

5. Rechtliche Rahmenbedingungen und Absicherung

Grundsätzlich erfolgt ehrenamtliches Engagement unentgeltlich. Dennoch bestehen verschiedene gesetzliche Regelungen, die einen gewissen finanziellen Ausgleich ermöglichen. Die sogenannte Übungsleiterpauschale (§ 3 Nr. 26 EStG) erlaubt z. B. eine steuerfreie Vergütung bis zu 3.000 Euro jährlich (Stand 2024) für bestimmte Tätigkeiten im gemeinnützigen Bereich.

Zudem sollten engagierte Personen auf den Versicherungsschutz achten. Wer in einer Organisation tätig ist, ist in der Regel durch eine Haftpflicht- und Unfallversicherung abgesichert. In manchen Bundesländern gibt es auch landesweite Ehrenamtsversicherungen, die zusätzliche Sicherheit bieten.

Eine umfassende Übersicht zu rechtlichen Grundlagen bietet das Deutsche Ehrenamt.

6. Zugangsmöglichkeiten: Vermittlungsstellen und Plattformen

Für Interessierte gibt es zahlreiche niedrigschwellige Möglichkeiten, ein geeignetes Engagement zu finden. Freiwilligenagenturen in vielen Städten und Gemeinden bieten persönliche Beratungsgespräche und vermitteln Kontakte zu gemeinnützigen Organisationen. Darüber hinaus gibt es bundesweite Plattformen, die online nach Tätigkeitsfeldern, Themen und Orten filtern:

Zusätzlich kann auf bestehende Netzwerke zurückgegriffen werden, etwa über Kirchengemeinden, Sportvereine oder Nachbarschaftsinitiativen.

7. Potenziale ehrenamtlichen Engagements

Ehrenamtliches Engagement im Ruhestand verbindet individuelle Sinnstiftung mit gesellschaftlichem Nutzen. Es schafft neue soziale Bindungen, stärkt die persönliche Autonomie und trägt zur Stabilität des Gemeinwesens bei. Wer sich engagiert, gestaltet aktiv eine lebenswerte Zukunft mit – für sich und für andere. Dabei bietet die Vielfalt der Tätigkeiten und der Zugangsmöglichkeiten für nahezu jede Lebenssituation eine passende Option.

Mit einer rechtlichen Absicherung, guter Information und motivierten Akteuren kann ehrenamtliches Engagement im Ruhestand zu einem integralen Bestandteil der modernen Gesellschaft werden – wertvoll, wirksam und nachhaltig.

Wer sich darüber hinaus für weiterführende Optionen interessiert, wie sich der Übergang in den Ruhestand auch abseits des Ehrenamts aktiv gestalten lässt, findet im Beitrag zur Freizeitgestaltung der Babyboomer weitere Anregungen und Impulse für eine erfüllende Lebensphase.

Hinterlassen Sie einen Kommentar